Höxter (red). Im August wird Höxters Weserscholle zur ersten Open-Air-Opernbühne der Region. Die Besetzung der Widukind-Oper könnte internationaler kaum sein. „Starke Stimmen, große Gefühle: In Höxter ist Oper nicht verstaubt, sondern sehr modern“, sagt Organisatorin Madita Alberding vom Huxarium Gartenpark Höxter. Sie gibt eine Übersicht, welche Solisten an dem großen Musikprojekt im Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ der LWL-Kulturstiftung beteiligt sind.
Widukind wird gespielt und gesungen von einer Frau: von der koreanischen Mezzosopranistin Yewon Kim. Für ihren Master in Operngesang zog es sie nach Deutschland. Sie sammelte Bühnenerfahrung in Dresden, Detmold und Freiburg. Yewon Kims langgehegter Wunsch geht in Erfüllung, eines Tages gemeinsam mit ihrer Lehrerin und Freundin Birgit Kronshage zu arbeiten, die bei der Widukind-Oper Regie führt. „Als ich die Anfrage erhielt, habe ich ohne zu zögern zugesagt“, so die Koreanerin.
„Aus meiner Sicht verkörpert Widukind äußerlich einen starken Krieger, während er innerlich ein zutiefst menschlicher Held ist, der große innere Konflikte durchlebt.“ Yewon Kim versucht, den Mut, die Verletzlichkeit und die emotionale Komplexität der Figur des Sachsenanführers zum Ausdruck zu bringen. Widukind entschließt sich zum Friedensschluss mit seinem Widersacher, dem späteren Kaiser Karl dem Großen.
Die zweite Hauptrolle des Frankenkönigs Karl wird wie in der Uraufführung 2022 in Enger besetzt mit dem Amerikaner Benjamin Werth. „Ich freue mich darauf, erneut den Part des Karl in der Oper Widukind übernehmen. Diese Oper ist komplett neu. Man kann die Charaktere mit entwickeln. Es ist ein kreativer Prozess für alle Beteiligten“.
Werth studierte Gesang in Ohio und New York und war zwei Jahre Mitglied am Opera Institute Boston. Er hatte Engagements an Bühnen in den USA, in Italien, Spanien, Österreich und Deutschland. Zuletzt war er im Teatro Real de Madrid als Welko in „Arabella“ und am Staatstheater Darmstadt in „Jekyll & Hyde“ als Simon zu Gast.
Widukinds Waffenbruder Abbio wird wieder dargestellt vom ägyptischen Bariton George Gamal. "Ich bin zutiefst fasziniert von der Geschichte Widukinds, und die Musik inspiriert mich ungemein.“ Gamal studierte Gesang in Düsseldorf und war der erste Inhaber eines Vollstipendiums der Sawiris Foundation for Social Development (Ägypten) in Deutschland. In der Rolle von Widukind-Gattin Geva erleben die Opernbesucher ebenfalls eine Ägypterin: Rita ElAchkar studierte zunächst an der American University in Kairo und später in Detmold. Kürzlich begeisterte sie in Kairo in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ als „Königin der Nacht“.
Der Darsteller von Karls Berater Alebrand ist der Bassbariton Jörn Schümann. Er gehörte zum Ensemble der Hamburgischen Staatsoper und trat er dort in weit über 30 Opernproduktionen auf. Nach Stationen am Theater Bremen und an der Deutschen Oper Berlin gastiert er unter anderem in Luzern, Amsterdam, Peking und Paris.
Als Händler Elimelech sehen die Zuschauer den portugiesischen Tänzer, Choreografen und Sänger Carlos Matos, der zum Ensemble der Kammeroper Köln gehört. Die Seherin wird dargestellt von Sabine Paßow. Neben eigenen Engagements coacht sie junge Sängerinnen und Sänger, ist schriftstellerisch tätig und leitet das integrative "Glockenspielorchester" Berlin. Die Widukind-Oper ist ihr Herzensprojekt: „Ich wünsche mir, dass dieses Werk mit der wunderbaren Musik es vielleicht sogar einmal in die etablierte Opernwelt schafft."
Paßow lebt in Berlin mit Ehemann Thomas Lotz, dem Komponisten der Widukind-Oper. Lotz ist als Studiomusiker für Musik- und Industriefilmproduktionen tätig und hat langjährige Erfahrungen als Arrangeur, musikalischer Leiter und Komponist. Regisseurin Birgit Kronshage lehrt szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik in Detmold. Ein Fixpunkt ihrer Arbeit ist das Musikfestival „Kunst am Kai“ in Lübeck. Darüber hinaus wirkt sie bei Musikvermittlungsprogrammen wie der Kinderkonzertreihe „Concertino piccolino“ mit.
Auf der Weserscholle wird das renommierte Detmolder Kammerorchester musizieren. Mit einer eigenen Abonnement-Reihe in Detmold, aber auch bei Konzerten im Gewandhaus Leipzig oder der JazzHall Hamburg beweisen sich die jungen Musiker und Musikerinnen regelmäßig als äußerst flexibler und talentierter Klangkörper. Mitschnitte wurden vom Deutschlandradio Kultur, WDR 3 oder NDR Kultur gesendet. 2015 wurde das Orchester mit dem ECHO-Klassik Preis ausgezeichnet.
„Für das Detmolder Kammerorchester ist die Oper Widukind 2025 eine zauberhafte Gelegenheit, das Feuer und Können unseres jungen Ensembles unter Beweis zu stellen“, so Orchestermanager Max Gundermann. „Dazu ein interessanter Stoff mit regionalem Bezug, eine frische neue Musiksprache abseits des Standardrepertoires und das Ganze vor hoffentlich tollem Wetter und traumhafter Kulisse - was will man mehr.“
Als Dirigentin fungiert Olivia Lee-Gundermann, die zunächst in Korea Klavier und später in Detmold Orchesterleitung studierte: „Ich freue mich außerordentlich auf die Oper Widukind, sowohl in geschichtlicher als dann vor allem in musikalischer Hinsicht mit der Vertonung von Thomas Lotz.“ Auch Olivia Lee-Gundermann fühlt sich seit Studienzeiten Birgit Kronshage und dem Detmolder Kammerorchester verbunden. Sie war Kapellmeisterin am Landestheater Detmold und ist mittlerweile zweite Kapellmeisterin am Theater Dortmund. Als Gastdirigentin fungierte sie unter anderem bei der Nordwestdeutschen Philharmonie, denn Philharmonischen Orchestern Hagen und Kiel und den Bergischen Symphonikern.
Für das Bühnen- und Kostümbild bei der Open-Air-Oper in Höxter ist Antonia Krull verantwortlich, die in Dresden und an der École des arts décoratifs in Paris studierte. Mit ihren Arbeiten wurde sie auf das Edinburgh Fringe Festival (Schottland) und das Kuopio Dance Festival (Finnland) eingeladen. Seit Kurzem ist sie Ausstatterin am Neuen Theater in Halle an der Saale.
Insgesamt hat die Widukind Oper etwa 50 Mitwirkende, darunter einen Chor und die Breakdancer von den „Last Action Heroes“. Karten für die Aufführungen am 23., 24., 30. und 31. August jeweils um 19.00 Uhr sind online im Ticketshop des Huxarium Gartenparks Höxter sowie stationär in der Tourist Info Höxter erhältlich. Es gibt zwei Preiskategorien für 33 Euro und 43 Euro (vordere Sitzreihen). Ermäßigt kosten die Karten 30 beziehungsweise 40 Euro (zum Beispiel für Schüler, Studierende, Azubis). Am Samstag (2. August) sind die Opern-Tickets übrigens ab dem späten Vormittag bei gutem Wetter auch an einem Infostand am Höxteraner Marktplatz erhältlich.
Foto: Huxarium Gartenpark Höxter/KI generiert